Mein kleiner Anfang. Warum uns Neues wagen oft schwerfällt (& wie du trotzdem losgehst).

Mein kleiner Anfang

Wir warten oft auf den perfekten Moment. Auf mehr Ruhe, mehr Energie, mehr Klarheit. Doch was morgen passiert wissen wir einfach nicht. Sicher ist nur dieser Augenblick. Hier kannst du atmen, fühlen und eine kleine Sache tun. Genau hier beginnt Veränderung.

Dazu möchte ich dir etwas verraten: Wenn ich ehrlich bin schiebe ich eine Sache schon jahrelang vor mir her. Nämlich einen Spanischkurs zu machen. (eigentlich müsste ich schreiben “schiebte”, aber dazu gleich mehr.) Seit langem wünschte ich mir einen Ort, an dem ich auch im Alltag mehr Spanisch sprechen kann, obwohl ich in Deutschland lebe. Wie oft habe ich mir schon Kurse rausgesucht und mich dann doch nicht angemeldet.

Dabei liebe ich es Spanisch zu sprechen, wie du vielleicht weißt, wenn du mich schon länger kennst. Da bin ich einfach in meinem Element. Trotzdem hatte ich immer gute Gründe, nicht zu starten. Abends bin ich müde. Die Kinder brauchen mich. Die Energie reicht nicht. Vielleicht kennst du solche Gedanken auch?

All das stimmt. Und vieles davon stimmt noch heute.

Aber Anfang September habe ich all meinen Mut zusammengenommen und habe mit einem Spanischkurs angefangen. Die Umstände haben sich nicht verändert. Ich bin immer noch manchmal müde, bevor ich losfahre. Die Kinder freuen sich immer noch wenn ich sie ins Bett bringe.

Aber jetzt steige ich einmal pro Woche aufs Rad und fahre abends zum Kurs. Schon die Fahrt pustet meinen Kopf frei. Dann sitze ich 90 Minuten da, lerne, lache und vergesse die Welt ein bisschen. Zuhause mache ich Hausaufgaben und ich habe das Gefühl mein Gehirn wird wieder angenehm gefordert und genau dieses Gefühl trägt mich durch die Woche.

Warum ich dir das erzähle? Weil „Neues wagen“ gar nicht so einfach ist. Wir brauchen manchmal viele Anläufe, bis wir uns selbst sagen: Jetzt. Und dann bekommen wir erstaunlich viel zurück.

Warum „später“ selten kommt

Viele von uns sehnen sich nach etwas Neuem. Nach mehr Entspannung, mehr Bewegung, Zeit für Kreatives. Wir wollen das sich etwas ändert. Aber wir verschieben es, bis es ruhiger wird. Bis wir nicht mehr so müde sind, bis die Kinder größer werden. Doch der Alltag wird selten von allein leichter oder ruhiger oder “passender”. Was uns eigentlich gut tut, ist oft “leise” und verliert gegen das, was gerade “laut” ist. Und so bleibt es leise, bis der Körper lauter wird. Müdigkeit wird zäher, vielleicht zeigt sich Gereiztheit und kleine Dinge fühlen sich plötzlich schwer und anstrengend an. Wir warten, bis der Schmerz uns anschiebt, weil uns niemand beigebracht hat, auf das Leise zu hören.

Warum es uns so schwerfällt, loszugehen.

Vielleicht fragst du dich auch, “warum ist das denn so?”

Unser Nervensystem liebt Verlässlichkeit. Selbst ein anstrengender Alltag fühlt sich manchmal sicherer an als etwas Neues. Gewohnheiten laufen wie auf Schienen und fühlen sich sicher an, selbst wenn sie uns müde machen. Neues bedeutet Unsicherheit. Unsicherheit aktiviert das innere Alarmsystem und wir greifen zu dem, was wir kennen. Couch statt Kurs. Scrollen statt Starten. Das ist absolut menschlich.

Unser Körper orientiert sich ständig. Sicher oder nicht sicher. Wenn es sich unsicher anfühlt, verengt sich der Blick. Wir kämpfen, rennen oder ziehen uns zurück. Neues braucht daher nicht nur Motivation, sondern Signale von Sicherheit. Erst wenn sich etwas sicher genug anfühlt, kann der nächste Schritt leicht werden.

Wie Neues leichter wird

Mir hilft dabei der kleinstmögliche Schritt. Nicht Spanisch als großes Projekt, sondern ein Abend in der Woche. Zehn Minuten Hausaufgaben am Freitag. Ich treffe eine einfache “Wenn-Dann-Entscheidung”. Wenn es 18.30 Uhr ist, dann ziehe ich die Jacke an und fahre los. Und wenn Gedanken kommen, die mir sagen wollen: “Hey heute bist du echt zu müde, bleibt doch zu Hause.” Dann nehme ich sie war, als das was sie sind. Ein Gedanken-Angebot und ich entscheide mich ihnen nicht zu folgen sondern meinen Rucksack zu nehmen und loszufahren.

Ich mache die Hürden kleiner. Damit meine ich zum Beispiel, die Tasche ist morgens gepackt. Das Spanischbuch liegt bereit. Ich erhöhe die Freude. Ein Tee zu Hause. In meiner Familie habe ich eine liebevolle Vereinbarung getroffen. Vier Abende gehören uns gemeinsam. Ein Abend von sieben gehört dem Kurs. Für den Kopf hilft es auch einen Rahmen zu haben. Vier Wochen ausprobieren und dann neu entscheiden. Behalten, anpassen oder lassen.

Eine Mini Übung für heute

Setz dich für fünf Minuten hin. Atme vier Sekunden ein und sechs Sekunden aus. Spüre deine Füße, wie sie auf dem Boden stehen.

Wähle jetzt eine Sache, die in fünf Minuten begonnen werden kann.

  • Einmal zum Chor gehen.

  • Fünf Bahnen schwimmen.

  • Zehn Minuten schreiben.

  • Keramik ausprobieren.

  • Eine Runde durch den Wald.

  • Eine Probestunde Yoga buchen.

  • Eine Nachricht an eine Freundin senden.

    Tu genau das. Danach atme einmal durch und spüre, was sich in dir bewegt hat. Schreib mir gern, was du begonnen hast. Ich feiere mit dir.

Was der Spanischkurs mir zeigt

Manchmal starte ich müde in meinen Spanischkurs. Aber ich komme meistens zufrieden müde zurück. Dieser Unterschied trägt mich auch durch anstrengende Tage und füllt meinen Akku auf. Vielleicht ist dein Spanischkurs Tanzen, Chor, Keramik, Schwimmen, Schreiben oder eine Stunde allein im Wald. Wähle deinen ersten kleinen Schritt. Beginne heute. Das Leben ist jetzt.

Dein nächster Schritt

Am 10. November 2025 startet mein Präventionskurs Achtsam Leben. Wir üben kurze, wirksame Routinen, die sich in einen vollen Alltag einfügen. Du bekommst klare Wochenimpulse, einfache Übungen für das Nervensystem und eine freundliche Struktur. Der Kurs ist für Menschen, die erschöpft sind und denken, sie hätten keine Zeit oder Kraft für Veränderung. Und weil für mich Gesundheit kein Luxus ist, wird der Kurs anteilig von deiner Krankenkasse erstattet.

Wenn du dabei sein möchtest, schreib mir einfach und ich sende dir die Infos zur Anmeldung und zu den Terminen. Ich freue mich, dich zu begleiten.

Du willst dich direkt anmelden?

Dann hier entlang.

Schritt für Schritt

Deine Judith

P.S.: Du möchtest erstmal in meine Arbeit reinschnuppern? Sehr gerne dann melde dich an zum Achtsamen Start in den Monat. Deine erste Teilnahme ist kostenfrei.

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Ich freue mich auf dich.

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