Vergleichen – und wie du dich wieder auf dich selbst ausrichtest
Letztens saß ich mit einer lieben Freundin zusammen. Wir hatten uns lange nicht gesehen, tranken Kaffee und sie erzählte mir von ihrem Urlaub am Meer.
Blauer Himmel, warme Sonne und glückliche Kinder. Und sie erzählte fröhlich, dass sie zwei Bücher in nur einer Woche gelesen hatte.
Ich freute mich wirklich für sie und doch passierte gleichzeitig etwas mit mir, fast unbemerkt:
"Oh man, ich habe nicht mal ein halbes Buch geschafft. Und außerdem war mein Urlaub gar nicht so entspannt." Plötzlich spürte ich, wie meine Mundwinkel nach unten sanken, meine Schultern sich nach vorne fielen und sich ein Gefühl von Schwere in mir ausbreitete.
Erst später meldete sich meine innere Stimme:
"Judith, du hattest ein schweres Jahr. Dein Bruder ist plötzlich gestorben. Du trägst gerade so viel, kümmerst dich um deine Kinder und gibst dein Bestes."
Ich atmete tief durch – und ließ dieses Gefühl gehen.
Warum wir uns vergleichen & warum es so schmerzhaft ist
Vielleicht hast du es selbst schon erlebt: Jemand erzählt dir von einem Erfolg, einem schönen Erlebnis, einer glücklichen Zeit und plötzlich fängst du an, innerlich den Vergleich zu ziehen.
Oft passiert das völlig automatisch, ohne böse Absicht.
Aus psychologischer Sicht ist das völlig normal. Unser Gehirn ist darauf programmiert, ständig zu prüfen: Bin ich sicher? Stehe ich gut da im Vergleich zu anderen?
Früher hat uns das geholfen, um zu überleben. Heute vergleicht unser Kopf oft unser ganz normales Alltagsleben mit den Höhepunkten anderer Menschen.
Das Problem: Wir sehen bei anderen meist nur das „Highlight-Album“, nicht das ganze Bild. Und trotzdem halten wir es gegen unser eigenes „Hinter den Kulissen“.
Was das Vergleichen mit deinem Nervensystem macht
Wenn wir uns im Vergleich schlechter fühlen, reagiert unser Körper, als stünde echte Gefahr vor der Tür. Unser Sympathikus – das Stressnervensystem – springt an. Wir spüren wie der Herzschlag und die Muskelspannung steigen, die Atmung wird flacher, der Körper bereitet sich auf „Angriff oder Flucht“ vor.
Das passiert nicht, weil objektiv etwas Bedrohliches passiert, sondern weil unsere Gedanken ein Gefühl von Bedrohung erzeugen. Und Achtsamkeit kann genau hier ansetzen: Sie hilft dir, diese Momente bewusst wahrzunehmen und dem Automatismus auszusteigen.
3 Achtsamkeitsübungen, um aus der Vergleichsfalle zu kommen
1. Stopp – Atmen – Spüren – Neu Ausrichten
Stop – Sobald du merkst, dass du im Vergleich bist, halte innerlich inne.
Atmen – Lege eine Hand auf deinen Bauch und atme dreimal tief ein und langsam aus.
Spüren – Achte auf deinen Körper: Wie fühlen sich Schultern, Kiefer, Bauch an?
Neu Ausrichten – Sage dir: „Ich bin auf meinem Weg. Er muss nicht aussehen wie der von anderen.“
2. Dankbarkeits-Dreieck
Nimm dir abends einen Moment Zeit und schreibe drei Dinge auf, die an deinem Tag schön waren. Egal, wie klein.
Das kann ein nettes Gespräch, ein Lächeln oder eine Tasse Kaffee in Ruhe sein.
So trainierst du dein Gehirn, den Blick auf dein eigenes Leben zu richten.
3. Freude teilen – ohne Minusrechnung
Wenn jemand dir etwas Schönes erzählt, übe, dich einfach zu freuen – ohne innerlich eine Bilanz zu ziehen. Sage dir: „Wie schön, dass es dir gut geht.“
Diese Haltung entspannt dein Herz und öffnet Raum für Verbindung.
Achtsamkeit: Dein Schlüssel raus aus der Vergleichsschleife
Vergleiche gehören zum Menschsein. Aber sie müssen nicht bestimmen, wie du dich fühlst.
Je bewusster du wahrnimmst, was in deinem Kopf und Körper passiert, desto leichter kannst du dich wieder auf dich selbst ausrichten.
In meinem 8-Wochen-Kurs „Achtsam Leben“ lernst du, wie du mit solchen automatischen Gedanken liebevoll umgehst, Stress reduzierst und wieder mehr innere Ruhe findest.
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Wie ist das bei dir? Ertappst du dich auch manchmal beim Vergleichen mit Anderen? Schreib mir gerne. Ich freue mich von dir zu hören.
Schritt für Schritt
Deine Judith