Für alle, die zu oft “Ja” sagen. Ein achtsamer Weg zu Deinen Grenzen.

In letzter Zeit erreichen mich immer häufig Nachrichten von Menschen, die mir schreiben:

„Ich fühle mich so leer. Ich funktioniere nur noch. Ich weiß gar nicht mehr, wo ich selbst bleibe.“

Und weißt Du was? Ich verstehe das. Sehr sogar.

Denn auch bei mir ist gerade viel los:
Die Schule hat wieder angefangen, wir stecken mitten in der Sanierung unseres alten Hauses, und der erste Todestag meines Bruders rückt näher.

Da ist viel Trubel . In Innen und auch im Außen.
Und da ich merke ich manchmal: Auch ich falle leicht in alte Muster zurück. Das ist ganz menschlich, auch als Achtsamkeitstrainerin. : ) Wir alle haben unsere Muster und Glaubenssätze die uns begleiten. Mal mehr, und mal weniger aber jeder hat sie.

Ich habe früh gelernt:
Es ist sicherer, wenn es erstmal allen anderen gut geht.
Wenn ich funktioniere, nicht zur Last falle und stark bin für andere.

Vielleicht kennst Du das auch.
Diese stille Stimme, die sagt:
„Reiß Dich zusammen. Mach einfach weiter.“

Aber: genau hier fängt es an.

Grenzen setzen heißt nicht, Nein zu sagen, weil man keine Lust hat. Grenzen setzen heißt:
👉 Ich spüre, was ich brauche. Und ich traue mich, danach zu handeln.

Nicht gegen andere. Sondern für mich. Und dieser Perspektivwechsel kann Vieles verändern. Auch im Miteinander.

Mini-Achtsamkeitsübung: Spüre Deine Grenze

Vielleicht liest Du diesen Artikel gerade am Schreibtisch oder auf dem Sofa.
Ich lade Dich ein: Mach die Übung, die ich hier mit dir teile ruhig jetzt sofort.
Nicht nur mit dem Kopf , sondern wirklich mit Deinem Körper.

  • Setz Dich mal bequem hin. Schließ, wenn Du magst, die Augen oder senke den Blick.

  • Atme einmal tief ein … und wieder aus.

  • Spüre Deinen Körper: Deinen Rücken, wie er vom Stuhl getragen wird. Deine Füße auf dem Boden.

  • Frag Dich nun:
    „Was brauche ich gerade wirklich?“

  • Und zum Abschluss: Spüre deinen Körper als Ganzes von den Fußsohlen bis zum Scheitelpunkt auf deinem Kopf. Als Einheit. So wie du gerade hier sitzt und atmest.

  • Lass sich für ein paar Atemzüge von deinem Atem tragen. Einatmen. Ausatmen.

Vielleicht spürst Du Weite, Ruhe oder Kraft. Vielleicht spürst Du Enge, Druck oder Müdigkeit.
Alles ist okay.

Bleib einfach für ein paar Atemzüge bei diesem Gefühl.
Du musst nichts verändern. Nur wahrnehmen.

Manchmal beginnt Selbstfürsorge genau hier, beim stillen Spüren, ohne sofort eine Lösung finden zu müssen.

Warum Grenzen so schwerfallen

Grenzen setzen bedeutet nicht, egoistisch zu sein. Das ist inzwischen nichts Neues mehr. Für mich bedeutet es aber auch mich selbst ernst zu nehmen. Und mutig zu sein, weil sich Grenzen setzen auch manchmal unangenehm anfühlen kann, vor allem dann, wenn wir es nicht gelernt haben.

Weil alte Prägungen und Muster in uns wirken. Vielleicht hast Du gelernt, dass es sicherer ist, stark zu sein, Dich anzupassen oder für Harmonie zu sorgen. Das war damals wichtig. Doch heute führt es oft dazu, dass wir uns selbst übergehen.

👉 Kennst Du das Gefühl, dass Du innerlich leer wirst, weil Du immer weiter machst?

Genau in solchen Momenten meldet sich Dein Körper als leiser, aber klarer Hinweisgeber.

Dein Nervensystem spricht mit

Unser Körper ist ehrlich. Er zeigt uns deutlich, wenn eine Grenze erreicht ist mit:

  • Unruhe

  • ein Druckgefühl in der Brust

  • Gereiztheit

  • der Wunsch, Dich zurückzuziehen

Das sind keine „Schwächen“ ,sondern Schutzreaktionen Deines Nervensystems. Es will Dich schützen. denn dein Körper möchte immer ins Gleichgewicht und strebt automatisch danach, wenn du ihn lässt.

Wenn Du diese feinen Signale ernst nimmst, beruhigst Du Dein System und gewinnst Sicherheit und Stabilität. Ignorierst Du sie immer wieder, entsteht Dauerstress, Erschöpfung und das Gefühl, nur noch zu funktionieren.

Kleine Reflexion für Dich

Vielleicht magst Du Dir jetzt Zettel und Stift nehmen. Spüre in diese Fragen hinein ,ohne Druck, ohne perfekte Antworten:

  1. Woran merke ich, dass meine Grenze erreicht ist und höre ich dann auch darauf?

  2. Was wäre eine kleine, machbare Geste, mit der ich beim nächsten Mal für meine Grenze einstehen kann?

Manchmal reicht schon ein kurzer Atemzug oder ein klares „Ich melde mich später“ kleine Schritte, die Großes verändern können..

Dein Reminder

  • Lerne Deine eigenen Grenzen kennen , denn nur so kannst Du sie auch kommunizieren.

  • Vertraue Deiner Intuition: Höre bewusst in Dich hinein, bevor Du „ja“ sagst.

  • Akzeptiere Deine Grenzen auch selbst, ohne Rechtfertigung.

Grenzen sind keine Mauern. Sie sind wie ein sanfter Schutzmantel, der Dich schützt damit Du Dich sicher bewegen kannst.

Schritt für Schritt

Deine Judith

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